Intuitives Malen: Wie dein Bauchgefühl dich bei deinen nächsten Pinselstrichen unterstützt

Nasse Hand auf buntem Blatt Papier
Zeit zum Experimentieren in meinen Malkursen

 

Es überrascht mich immer wieder, wie manche Leute reagieren, wenn ich von meinen Workshops zum intuitiven Malen erzähle. Von Skepsis über Neugierde bis hin zu einer gewissen Portion Unsicherheit ist fast alles dabei.

 

Viele Menschen wissen weder, was genau sich hinter dem Begriff "Intuitives Malen" verbirgt, noch welche Freiheit diese Malweise bieten kann. Aber keine Panik, ich wusste es vor ein paar Jahren auch noch nicht und bin quasi intuitiv darauf gestoßen.

 

In diesem Blogartikel möchte ich dir erklären, was es überhaupt bedeutet, intuitiv zu malen. Dazu werde ich dir auch den Begriff der Intuition näher bringen und ich bin mir relativ sicher, dass du mit der ein oder anderen Erklärung so nicht gerechnet hättest.

 

Weg von Stress und Druck: Mein Weg zum intuitiven Malen

Für mich bedeutet intuitives Malen zunächst einmal, dass ich keine Vorlage habe, nach der ich mich richte.

 

Als ich nach vielen Jahren wieder angefangen habe zu malen, wollte ich nämlich genau das vermeiden – das strenge Kopieren eines Vorbildes und der damit zusammenhängende Druck, dieses Abbild genau zu treffen. Genau das war nämlich meine gängige Mal- und Zeichenpraxis, von der ich mich schon lange im Geiste verabschiedet hatte, da sie mir ehrlich gesagt immer weniger Spaß bereitete.

 

In dieser Zeit des Neuanfangs war ich geradezu fasziniert von der Idee herauszufinden, wie ich denn wohl auf eigene Malideen kommen könnte. Dem wollte ich auch keinen großen Denkprozess voranstellen oder aber mir Skizzen zum entstehenden Bild machen.

 

In meiner Vorstellung wollte ich irgendwie mit dem Malen beginnen und eine Form nach der anderen sollte lockerflockig aus meinem Pinsel fließen. Ein richtiger Malflow sozusagen.

Der Fokus liegt beim Intuitiven Malen auf dem Prozess

Um dem Kind einen Namen zu geben:

 

Ich habe also damals vom intuitiven Malen geträumt – ohne es zu wissen, versteht sich. Im intuitiven Malen steht nämlich der Malprozess im Mittelpunkt.

 

Es geht nicht darum, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, auch nicht um eine bestimmte Maltechnik, sondern vielmehr darum, den kreativen Fluss zu erleben, eine Weile mit ihm zu schwimmen und sich immer wieder den kleineren und größeren Wellen anzupassen.

 

Loslassen und das Erleben des gegenwärtigen Augenblicks stehen im Vordergrund. So wird das intuitive Malen zu einem Prozess der persönlichen Entfaltung und des (Wieder-)Entdeckens des eigenen, kreativen Ausdrucks.

 

Zu blumig und unkonkret? Im nächsten Abschnitt verspreche ich dir etwas mehr wissenschaftliche Seriosität ;-).

 

Zwei Hände, die gleichzeitig auf einem Blatt Papier malen und ein buntes Papier im Hintergrund
Sich dem Prozess zu öffnen, steht im intuitiven Malen im Vordergrund

Was bedeutet denn Intuition überhaupt?

Es gibt unzählige Begriffe und Redewendungen, die mit der Intuition in Verbindung gebracht werden. Ich nenne dir mal ein paar: Bauchgefühl, innere Stimme, Eingebung, Spürsinn, eine Ahnung oder einen sechsten Sinn haben, Hellsichtigkeit, Gefühl… Da kommt dir bestimmt einiges von bekannt vor.

Was sagt nun die versprochene Wissenschaft dazu?

In der Psychologie wird der Begriff der Intuition mit schon geschehenen Ereignissen verbunden. Das heißt konkret, dass das Unterbewusstsein blitzschnell auf vergangene Erfahrungen und Wissen zurückgreift.

Letztere beeinflussen wiederum Entscheidungen und unser Verhalten in der Gegenwart. Den schnellen Entscheidungen oder auch Urteilen und Bewertungen liegen zumindest offensichtlich keine längeren, rationalen Überlegungen zugrunde.

Wirklich so spontan? Unser Gehirn als Mustererkennungsexperte

Nun ja, diese Begriffsklärung zur Intuition hat für mich eher weniger mit hellsichtiger Magie zu tun. Nichtsdestotrotz eine spannende Erklärung dafür, wie wir Menschen schnelle Entscheidungen treffen, oder?

 

Und noch ein interessanter Punkt: Das menschliche Gehirn liebt Muster und so dient die Intuition auch dazu, vorherzusagen, welcher Schritt als nächster kommt und wie wir uns darauf vorbereiten können.

 

Je mehr Wissen wir in einem bestimmten Bereich haben, desto spontaner können wir reagieren. Wir können auch mal schnell etwas „aus dem Bauch“ heraus entscheiden, ohne dass wir uns im Klaren darüber sind, dass unser Gehirn gerade sehr wohl an dieser Entscheidung beteiligt ist bzw. war.

 

Im nächsten Abschnitt erkläre ich dir, wie wir uns die Intuition im Malen zunutze machen können.

Kreative Bauchentscheidungen oder das Zusammenspiel von Malen und Intuition

Blatt Papier mit dynamischen Strichen und Buntstifte auf der rechten Seite des Fotos
Spontante Malentscheidungen unter völliger Regelfreiheit - das macht das intuitive Malen aus

 

Auch beim intuitiven Malen greifen wir auf Wissen zurück, welches wir uns in vergangenen Malsessions angeeignet haben.

 

Vielleicht kramst du sogar soweit in deinem Malgedächtnis zurück, dass bestimmte Muster und Motive aus deiner Kindheit wieder zum Vorschein kommen. Dann erinnerst du dich plötzlich daran, dass sie dir auch früher schon tierischen Malspaß bereitet haben.

 

Beim intuitiven Malen entscheiden wir spontan, welche Farben und Formen wir im nächsten Moment verwenden möchten. Dies passiert völlig regelfrei, denn es geht ja darum, auf die eigene Intuition zu hören und etwas tiefer zu lauschen, was die innere Stimme darüber sagt, was ihr jetzt in dem Moment Spaß macht.

 

Urteile, Erwartungen und Regeln würden im intuitiven Malprozess nur stören. Je häufiger wir intuitiv malen, desto leichter fällt es uns, die nächsten Pinselstriche zu machen. Denn dann – logisch - können wir auf immer mehr Malwissen intuitiv zurück greifen.

 

Intuitives Malen: Immer für eine Überraschung gut

Wenn ich selbst ein intuitives Bild male, dann bin ich von dem Ergebnis übrigens häufig völlig überrascht. Ich plane mein Bild nicht, sondern öffne mich für die nächsten Schritte.

 

Ich gehe also nach dem, was mir meine Intuition sagt. Das ist meistens ein Impuls, was ich als nächstes gerne tun würde. Ich versuche es nicht zu zerdenken und mache es einfach. So entwickelt sich das Bild Schritt für Schritt.

 

Wenn du jetzt denkst, oh Gott, da kommt bei mir aber so gar nichts, dann kann ich dich beruhigen: Bei mir war es auch ein Prozess und es klappt auch nicht an jedem Tag gleich gut. Aber wenn es klappt, ist es so ein erhebendes Gefühl… hach, einfach herrlich.

Absolute Malfreiheit ohne Konsequenzen

Im Leben haben wir durch vergangene Erfahrungen oft eine erste Ahnung von etwas und wägen danach noch einmal mit dem Verstand ab, ob uns unsere Intuition gerade richtig berät. Das ist sicherlich insbesondere dann gut, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, denn wir wollen ja nicht, dass ein Bauchgefühl sich zu einer ausgewachsenen Magenverstimmung aufbläht.

 

Das Schöne beim intuitiven Malen ist allerdings, dass unser Tun überhaupt keine Konsequenzen hat. Würden wir also wirklich noch einmal eine schnelle Pro und Contra Liste im Kopf erstellen, bevor wir den nächsten Strich machen? Was kann schon passieren?

 

Im schlimmsten Fall malen wir noch einmal über alles drüber und haben dann schon einen prima Hintergrund für ein neues Kunstwerk erschaffen. Du glaubst übrigens auch gar nicht, wie viele von mir bemalte Collagepapiere es schon gibt ;-).

 

Du siehst also: Beim intuitiven Malen erleben wir eine erfrischende Freiheit. Hier dürfen wir schnell und spontan sein ohne weiter darüber nachzudenken. Wir dürfen auf dem Papier oder der Leinwand völlig nach dem gehen, wonach uns gerade ist. Es ist eine Einladung, uns auszuprobieren, Spaß zu haben und unserer Kreativität freien Lauf zu lassen.

 

Wie ist das bei dir und dem intuitiven Malen? Kannst du dich dem intuitiven Malprozess öffnen oder malst du (noch) nach Vorlage? Schreib’ es gerne in die Kommentare!

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Kommentare: 2
  • #1

    Ingeborg Arend (Donnerstag, 25 April 2024 16:18)

    Wunderbar beschrieben, macht Lust auf "sofort selbst probieren".
    Lächel

  • #2

    Rebecca Schella (Freitag, 26 April 2024 10:31)

    Danke für deine Nachricht, liebe Ingeborg! Ich freue mich, dass ich dir mit dem Artikel etwas Malappetit gemacht habe :-)